Sonntag, Dezember 10, 2006

Erinnerungskulturen IV

Die Stichworte Vertreibung und Polen bringen bei der Internetsuche vor allem die deutsche Perspektive der Vertreibungen seit 1944. Bezeichnend, dass es deutschsprachig kaum etwas über die Vertreibung der Polen durch die Sowjets gibt. Wie sollen sich Nachbarn, Deutsche, Polen, Litauer verstehen, wenn sie noch so große Lücken, Nichtwissen über die Geschichte der anderen Seite, besitzen.
Daniela Stankiewicz, 1928 im litauischen Wilna geboren, hat keinerlei Zweifel. Als sie und ihre Familie am 10. Dezember 1945 die Heimat Richtung Westen verlassen muss, geschieht das nur vordergründig freiwillig

Die ganze Zeit machten die russischen Truppen Straßen-Razzien, nahmen willkür-lich Leute fest, fingen an, sie abzutransportieren - richtiger Terror begann. Sie droh-ten: 'Wenn ihr Wilna nicht verlasst, schicken wir euch schnurstracks in die Lager nach Russland!'

Dies ist ein kurzer Ausschnitt aus einer Reihe des Deutschlandfunks. Hier Folge 10 aus Flucht und Vertreibung
Die Schilderungen machen deutlich, warum der Begriff "Befreier" (Synonym für Sowjets)in Polen wie eine nachträgliche Verhöhnung der Opfer klingen muss.

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