Montag, März 17, 2008

Wilde's Bank in Schwierigkeiten

Eine Bank in Schwierigkeiten? Nun, es könnte sich um die Rezession in den USA handeln. Da die Sache aber mit Estland zu tun hat, und in diesem Zusammenhang eine spezielle Beziehung Estlands mit Irland oft strapaziert wird, muss es hier wohl doch um etwas anderes gehen.

Dieses Foto, entnommen aus der irischen "Galway-News", dokumentiert den traurigen Zustand. Deja-vu - schon mal gesehen? Ja, im altehrwürdigen Tartu stehen (sitzen) die von Tiiu Kirsipuu geschaffenen Skulpturen, als Darstellung einer fiktiven Begegung zwischen dem estnischen Schriftsteller Eduard Vilde (1865-1933) und dem irischen Dichter Oscar Wilde (1854-1900). Im April 2004 schenkte Tartu nun wiederum der irischen Partnerstadt Galway eine Kopie dieser beliebten und viel fotografierten Sehenswürdigkeit. Auch für den "Irish Emigrant Online" war diese Geschichte schon ein Thema.

Doch nun erzeugt das Geschenk neue Schlagzeilen. Sind die Iren einfach temperamentvoller in der "Denkmalnutzung" als die Esten? Die Bank jedenfalls, auf der die beiden Skulpturen in Galway platziert sind (Granit, immerhin), hat einen Riss. Am Jahresende 2007 mussten die beiden Literaten im schönen Galway inmitten eines Absperrzaunes sitzen, während auch im Januar empörte Lokalpolitiker - sich offensichtlich der möglichen Irritationen in der Beziehung mit Tartu bewußt - noch auf schlecht geklebte Risse deuten ("Galway Advertiser", estnisches Expat-Forum).

Wie konnte es soweit kommen? Tartu nennt sich ja die "City of good thoughts", und nimmt die Sache hoffentlich nicht so schwer. Am 18.Januar berichtete auch schon "Postimees", vorläufig ohne negative Schlagzeilen - denn noch ist die Bank nicht zusammengebrochen.
Da hoffen wir denn auch, dass nicht die irischen Freiwilligentruppe den Schaden angerichtet hat, die im im Sommer 2007 in Galway sozusagen "mit Schaufel und Spitzhacke" am Wildeschen Denkmal in Galway posierten, bevor sie zu einem "Volunteer"-Einsatz nach Estland aufbrachen (siehe Blog "Volunteering in Estonia"). Erst in Estland Waldwege harken, und dann zu Hause zusehen, dass frau nicht arbeitslos wird?

Nein, wir nehmen nur das Beste an von allen Beteiligten; auch estnische Irland-Reisende unterziehen schließlich das Denkmal regelmäßig einem Belastungstest (siehe Anitas Blog "going after your dreams").
Und ein Gutes hat die Sache ja: alles ruhig in Tartu. Das Denkmal steht und schweigt.

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